Automatische Brandschutzanlage 
Letzte Aktualisierung Sonntag, Januar 23, 2011 8:57
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Es brennt – was ist zu tun? Ziel jeder Brandbekämpfung ist die Minimierung von Personen- und Sachschäden. Wichtig ist daher einerseits die schnellstmögliche Einleitung geeigneter Bekämpfungsmaßnahmen nach der Branddetektion. Andererseits soll die eingesetzte Löschtechnik selbst möglichst geringe Schäden verursachen.

Wie kann ein Brand gelöscht werden?

Zur Entstehung und Fortdauer eines Brandes sind Brennstoff, Sauerstoff und Wärmeenergie nötig. Fehlt nur eine dieser Komponenten, erlischt der Brand. Die meisten Löschverfahren beruhen entweder auf dem Entzug der Wärmeenergie oder des Sauerstoffs.


Gase für die Brandlöschtechnik


Gasförmige Löschmittel löschen schaden - und rückstandsfrei
Zum Schutz wichtiger Unternehmensbereiche stellt das Löschen mit Gasen die optimale Lösung dar, weil durch die Löschmitteleinbringung selbst kein zusätzlicher Schaden entsteht. Die Löschung erfolgt komplett rückstandsfrei, so dass z. B. technische Anlagen (EDV-Bereiche) funktionsfähig bleiben und kostbare Werte (Kunst, Dokumente, Filme) erhalten werden.

Einfaches Prinzip: Löschung durch Sauerstoffentzug
Die Gaslöschtechnik beruht hauptsächlich auf dem Prinzip des Sauerstoffentzugs Dabei wird durch Hinzufügen des gasförmigen Löschmittels zur Raumluft der Sauerstoffanteil so stark reduziert, dass der Verbrennungsprozess unterbunden wird. Die Löschung kann entweder mit Edelgasen (Inertgasen) oder mit chemischen Gas wie z.B. FM200™ oder Novec 1230 erfolgen.


Funktion Inertgas

Bei Zuführung von Inertgasen wird der Sauerstoff in der Raumluft verdrängt - so lange bis die Konzentration des Sauerstoffs unterhalb des für Verbrennung nötigen Grenzwertes liegt. Inertgase gehen keine chemische Verbindung ein und löschen daher rückstandsfrei.

Vorteile der Gaslöschtechnik
- Rückstandsfreie Löschung
- Raum-, Objekt- und Einrichtungsschutz ohne Wasserschäden
- Schnelle Wiederaufnahme der Prozesse nach dem Löschvorgang
- Brandschaden bleibt auf den für die Auslösung verantwortlichen
Anlagenteil begrenzt
- Löschgase sind elektrisch nicht leitfähig, dadurch
a) Keine Personengefährdung bei elektrischen Anlagen
b) Keine Gefahr von Kurzschlüssen während und nach der Löschung


Funktionsaufbau einer Inertgas - Hochdrucklöschanalge

1 Brandfrüherkennung (Rauchansaugsysteme)
2 Rohrsystem
3 Brandmelderzentrale bzw. Löschsteuerung
4 Alarmierungseinrichtungen
5 Löschmittelbehälter
6 Druckreduzierung
7 Handauslösung für Löschanlage
8 Löschdüsen
9 Schwundüberwachung Löschmittelbehälter


Die mechanisch - pneumatische Verzögerungseinrichtung bei Raumschutzanlagen
In mit Gaslöschanlagen geschützten Räumen bzw. Einrichtungen, in denen bei Ausströmen des Löschmittels eine Personengefährdung gegeben ist, lösen die Anlagen verzögert aus. Die Flutung des Löschgases erfolgt erst nach einer Vorwarnzeit, die den Personen ein sicheres Verlassen des Flutungsbereiches ermöglicht. Die Warnung des gefährdeten Personenkreises erfolgt durch akustische und gegebenenfalls optische Signale. Häufig wird bauseits beim Einsatz von Inertgas- Löschanlagen versäumt, Druckentlastungsöffnungen vorzusehen. Bei der Flutung, können durch den Druckanstieg im Löschraum, Schäden an Türen, Fenstern, und an der Baukonstruktion entstehen. Durch eine ausreichend dimensionierte Druckentlastungsöffnung (möglichst in Deckennähe), werden diese Schäden vermieden. Fluchttüren müssen stets in Fluchtrichtung öffnen und selbsttätig schließen.

Maßnahmen beim Löscheinsatz
Für einen erfolgreichen Löscheinsatz ist es daher erforderlich, das Nachströmen von Sauerstoff in den Schutzbereich und das Ausströmen von dem Löschgas aus dem Schutzbereich zu minimieren. Das bedeutet für die Gestaltung des Raumes, in dem eine Löschanlage installiert ist, dass Öffnungen des Raumes im Brandfall selbsttätig schließen müssen und Lüftungsanlagen automatisch ausgeschaltet werden.
Die Technische Richtlinie für vorbeugenden Brandschutz (TRVB 140 / 152) fordert besondere Schutzmaßnahmen. Als spezielle Sicherheitsvorkehrung erfolgt vor dem Löscheinsatz beispielsweise ein akustischer Alarm, der durch zwei voneinander unabhängige, über getrennte Leitungen und Energiequellen bzw. pneumatisch gespeiste Alarmeinrichtungen gewährleistet wird. Eine davon ist als "gesichertes System" ausgeführt: Die Zuleitung wird elektronisch überwacht. Bei Netzausfall bleibt die elektrische Spannungsversorgung durch eine Notstromeinrichtung garantiert. Das Löschgas strömt erst dann in den Löschbereich, wenn der akustische Alarm erfolgt und eine angemessene, individuell festzulegende Vorwarnzeit abgelaufen ist. (30 sec) Die Vorwarnzeit kann entfallen, wenn die Anlage nur für den Objektschutz ausgelegt ist und durch den Löscheinsatz keine Personen gefährdet werden können.

Folgeschäden durch Löschen mit Wasser
Wasser besitzt auf Grund seiner hohen Wärme- aufnahmekapazität, die dem Brand die nötige Wärmeenergie entzieht, hervorragende Löscheigenschaften. Allerdings können Gebäude und Einrichtungen durch Löschwasser geschädigt werden. In Bereichen mit hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit oder unwiederbringlichen Werten ist Wasser als Löschmittel deshalb nicht geeignet.

Funktion FM200™
Die Löschwirkung von FM200™ basiert auf einem physikalisch-chemischen Prozess. Zusätzlich zur Sauerstoffverdrängung - wie bei den Inertgasen - beruht die Löschwirkung von FM200™ auf Wärmeabsorption, sowie auf einer chemischen Behinderung des Verbrennungsprozesses. Es hat den ODP-Wert 0, baut also kein stratosphärisches Ozon ab. Die bemerkenswert kurze atmosphärische Lebensdauer von FM-200 resultiert aus dem relativ schnellen natürlichen Abbau.
(Bei Nichteinhaltung der Flutungszeit bzw. nicht rechzeitiger Detektion eines Brandes kann bei der Löschung Flusssäure entstehen!)

Novec 1230
Novec 1230 ist ein C6 - Fluorketon mit der Formel CF3CF2C(O)CF(CF3)2 und bei Raumtemperatur eine Flüssigkeit. Diese wird leicht zu einem Gas verdampft, wenn sie unter Druck durch speziell entwickelte Düsen ausströmt. Das so entstandene Gas hat ein hohes Durchdringungsvermögen und erreicht schnell eine homogene Vermischung der erforderlichen Löschkonzentration im Schutzbereich.
(Bei Nichteinhaltung der Flutungszeit bzw. nicht rechzeitiger Detektion eines Brandes kann bei der Löschung Flusssäure entstehen!)